Nach langer Krankheit ist die Kabarettistin Lizzy Aumeier diesen Monat verstorben. Die Gluck Festspiele trauern gemeinsam mit der Familie um eine echte oberpfälzer Künstlerin, die 2022 auch bei den Festspielen auftrat. Im Gedenken an sie veröffentlichen wir ihren den Festspielen gewidmeten Text noch einmal:
„Lizzy, Gluck und die Oberpfalz.
Die Oberpfalz und Weidenwang, als Geburtsort von Christoph Willibald Gluck wurden lange vom Rest von Bayern belächelt! So wie etwa die Ostfriesen in Norddeutschland. Ein unglücklicher Vergleich! Der karge Boden und die schwere Bewirtschaftung desselben, führte zu Hunger und Mangelernährung der Bevölkerung. Deshalb wurde die Oberpfalz auch die Steinpfalz genannt, denn das Land ist übersät mit geologischen Zeugen des Erdaltertums. Die Vielfalt der Ausgangsgesteine spiegelt sich in der Landschaft wider – daher der Name: Stoapfalz = Steinpfalz.
Im Jahre 1852 wurde ein Amtsarzt aus München in die Oberpfalz geschickt, um sich dieses Volk einmal genau in Augenschein zu nehmen. Sein Fazit: „…der Oberpfälzer ist klein, dünn und schweigsam…“ (Wir haben uns weiterentwickelt!) „ …wenn man sich länger mit ihnen beschäftigt, sind sie auch humorvoll…“ Stimmt!
Berühmte Oberpfälzer (außer Gluck): Max Reger, Alfons Goppel (ehemaliger bayerischer Ministerpräsident – natürlich CSU – zu der Zeit gab‘s ja keine Opposition), Margret Hölle (Dichterin), Eckehard Henscheid (Schriftsteller), Charles Schumann (Barkeeper), Walter Röhrl (Rally Weltmeister), Carina Dengler (Schauspielerin – dahoam is dahoam), Norbert Neugirg (Altneihauser Feierwehrkappelln), Sissi Perlinger und sogar ich, Lizzy Aumeier aus Sulzbürg. Die Oberpfalz reicht von der Donau und vom oberpfälzer Jura bis zur Grenze von Tschechien und grenzt an Oberbayern, Niederbayern, Mittel- und Oberfranken.
Vielleicht spiegelt die Kargheit und Tristesse seiner frühen Kindheitsjahre, das Verlangen von Christoph Willibald Gluck, in seinen Werken das Innerste nach außen zu kehren?! Also die Ängste, Verzweiflung und die innere Not, über die nie gesprochen wurde?!? Das genau macht ihn zum großen Reformator der bis dahin effekthascherischen Oper und er erreicht bis heute, mit dieser Ehrlichkeit und Authentizität, ein begeistertes europäisches Publikum!“
Lizzy Aumeier – Gluck Jahrbuch 2022
Auch Prof. Michael Hofstetter richtet sich mit ein paar persönlichen Worten direkt und in Gedenken an die Künstlerin:„Liebe Lizzy, die Begegnung mit Dir gehört zu den herz-erwärmensten und inspirierensten Begegnungen in meinem Künstlerleben. Vielen Dank für Deine Wachheit, Offenheit und Deine moralische Umbeugsamkeit. Die Welt wird dich sehr vermissen und wäre eine bessere, wenn es mehr von Dir gäbe. Umso mehr herzlichen Dank für die Zusammenarbeit mit den Gluck Festspielen. Herzlich, Michael“